Schon 1951 plante
der Ortsrat Adenstedt ein Dorfmuseum im gerade gekauften Wittenbergschen Hof (Edelstieg 1). Doch die nötige Belegung des Hofes mit 8 Familien machte solche Gedanken sinnlos. So ging die Zeit dahin,
bis sich die Möglichkeit anbot, im Dachgeschoß der 1907 eingeweihten Grundschule eine große Wohnung zum oben erwähnten Zweck zu nutzen. Die Gemeinde Lahstedt förderte diesen Plan und stellte die
Wohnung zur Verfügung. Der sich daraufhin gegründete Verein "Heimatfreunde Adenstedt" übernahm im Wesentlichen die nötigen Renovierungsarbeiten und begann mit der Sammlung von zukünftigen
Ausstellungsstücken. Die Exponate kamen fast alle von den Einwohner Adenstedts. Auf Zukauf wurde verzichtet.
Im Mai 1989 konnte die festliche Einweihung
gefeiert werden.
Wie man in der Skizze
sieht, umfasst die Heimatstube neben dem zentralen Kommunikationsraum weitere Themenräume und außerdem eine ausgedehnte Ausstellungsfläche für haus- und landwirtschaftliches
Gerät, sowie Werkzeug
des früher hier beheimateten Gewerbes.
Die Themenräume beherbergen Ausstellungsstücke aus
speziellen Bereichen des Adenstedter Dorflebens.
Im Wäschereiraum zB. finden sich Sachen aus der mühseligen Waschbrettzeit.
Die Vor- und
Frühgeschichte wird an Hand von Lesefunden dargestellt. Ausserdem sind Ausgrabungsfunde, die 1951 aus den Hügelgräbern im Wald geborgen wurden, zu
sehen.
Der Erzbergbau, der Adenstedts Gesicht auf immer veränderte, wird umfangreich dokumentiert, denn die Zeit hat die Spuren im Ort
verwischt.
Gegenstände von festlichen Ereignissen im privaten
Bereich zeigt die Bauernstube.
Viele örtliche Vereine haben sich
im Vereinsraum mit Dingen aus ihren Traditionsschränken selbst dargestellt.
Die neuere
Geschichte mit
ihren grossen Veränderungen für Adenstedt ist in zeitgenössischen Dokumenten nachzulesen.
Ein paar Bemerkungen zu einigen
Ausstellungsstücken im Kommunikatiosraum. An der Zimmerdecke dominiert ein großer Radleuchter. Er wurde aus dem Speichenrad des
handgezogenen Schlauchwagens der Adenstedter Feuerwehr angefertigt. Als die Feuerwehr modernisiert wurde, entsorgte man dieses „altertümliche" Gerät. Nur durch schnelles Eingreifen sicherten beherzte
Helfer wenigstens dieses Rad aus der Müllkippe. Heute gäbe mancher Feuerwehrfan viel für einen intakten Schlauchwagen dieser Art.
Zur linken Hand ist eine Kopie des
"Reitersteins von Hornhausen" angebracht. Dieses hervorragende Beispiel germanischer Bildhauerkunst von etwa 700 n Chr. diente als bildliche Vorlage für unser Adenstedter
Ortswappen.
Einen Seltenheitswert besitzt zum
Beispiel auch unser altes hölzernes Ortseingangsschild. Ehemals befand sich an jedem Ortseingang, ähnlich wie heute, solch ein Schild. Damals wurden sie aber ganz einfach an ein Haus geschraubt. Ein
historisches Foto daneben aus den 20er Jahren zeigt solch eine Situation. Über die ursprüngliche Farbgestaltung läßt sich nichts mehr feststellen. Dieses Schild, das letzte hier vor Ort, hing bis in
die 70er Jahre blaß und kaum beachtet an seinem ursprünglichen Platz. Die Schrauben rosteten irgendwann durch. Das heruntergefallene Schild rettete ein Heimatfreund, der es dann aus Schutzgründen
wieder mit Farbe versah. Nun hängt es als Dokument in der Ausstellung.
Gleich darunter steht eine kleine
Glocke. 1876 wurde dieses Schmuckstück bei der Fa. Bartels in Hildesheim für die alte Adenstedter Kirche gegossen. Nach Abbruch der Kirche 1916 versah sie als Uhrglocke bis in die 70er Jahre ihren
Dienst in der hiesigen Volksschule. Bei einer späteren Grundrenovierung der Schule durch die Gemeinde Lahstedt wurde die Glocke geborgen und bis zur Aufstellung in der Heimatstube
verwahrt.
So hat praktisch jedes
Ausstellungsstück seine eigene kleine Geschichte. In seiner Art unverwechselbar. Wie ein Familienfotoalbum, das auch nicht austauschbar ist.
Wir
würden uns freuen, Sie einmal bei uns begrüssen zu können.
(Text: Heimatfreunde Adenstedt, H.-
J. Wolff)